aus Weinberg und Keller
(Klick hier für frühere Jahrgangsberichte)
August - Oktober 2024
Ab August "normalisierte" sich das Wetter wieder, d.h. zwar immer noch regnerisch aber nicht mehr sintflutartig, mit insgesamt 142mm im August und 50mm im September, bei ziemlich kühlen Temperaturen, aber mit genügend regenfreien Tagen für den Winterschnitt, welcher so bis Ende September zeitig abgeschlossen werden konnte. Anfangs Oktober kam dann auch der sehnlichst erwartete Frühling mit schönem Wetter, wenn auch immer noch recht kalt und mit für die Jahreszeit wenig Regen, so dass der Boden weitgehend abtrocknete. Das erste Schwellen der Knospen wurde anfangs Oktober beobachtet, und der eigentliche Austrieb begann Mitte Oktober, deutlich später als letztes Jahr, aber passend zum langjährigen Durchschnitt.
Im September mussten wir auch die Klimaanlage für den Keller ersetzen und nutzten die Gelegenheit für den Wechsel auf ein modernes Inverter-Klimagerät, passend zu der Solaranlage. Und die neue Technik überzeugt total, braucht doch die neue Anlage gerade mal halb soviel Strom wie zuvor.
Juni - Juli 2024:
Nach einem außergewöhnlich mildem Herbst mit viel Sonne und
warmen Temperaturen bis und mit Juni, kommt nun im Juli dafür das Winterwetter
umso heftiger daher, mit sehr kalten Temperaturen und rund 350 mm
Regen, so viel wie noch nie in einem einzigen Monat!. Dabei fiel der
Regen zeitweise so heftig, dass vielerorts
Hänge abrutschten und Überschwemmungen auftraten.
Ein positiver Höhepunkt in diesen Tagen war, als kürzlich ein weiterer unserer
Merlots beim gleichnamigen Wettbewerb in die Top 10 Südafrikas gewählt
wurde. Diesmal machte unser Little Merlot 2021 das Rennen um diese
besondere Auszeichnung. So konnten wir als einziger Merlot-Produzent
in diesem Wettbewerb schon dreimal gewinnen :-)
April - Mai 2024
Die übliche Nachernte-Hektik ist abgeklungen, der neue Jahrgang im Fass, und der Bein Merlot 2023 auch schon abgefüllt. So können wir uns nun etwas zurücklehnen und die vergangene Saison Revue passieren lassen. Es war ein ereignisreiches Jahr, auch ein Jahr der Extreme. Angefangen hat es mit dem nassesten und kältesten Winter, den wir je hier erlebten, der in schweren Stürmen mit verheerenden Regenfällen Ende September gipfelte. Aber so nass der Winter auch war, so trocken war die Vegetationsperiode: Von Oktober bis Ende Februar fielen nur gerade mal 25 mm Regen. Die Temperaturen waren dabei gemäßigt, und nach einem sehr frühen Austrieb entwickelten unsere Reben ein wunderschön ausgewogenes Laubwerk. Passend zum frühen Austrieb gab es auch eine frühe Ernte, die früheste aller Zeiten. Sie brachte eine gesunde Ernte mit einer knackigen natürlichen Säure und den typischen Aromen dunkler Beeren.
1. März 2024 - Die Krönung!
Am 1. März war es schließlich soweit, und wir durften die
Trauben für unseren Rotwein bei optimaler Reife ernten. Danach kommt
jeweils eine intensive Zeit im Keller, mit der Vinifizierung der
neuen Ernte, mit dem Umziehen und Vorbereiten der vorjährigen
Fassweine und schliesslich mit dem Abfüllen. Das muss gut geplant,
das Material rechtzeitig besorgt und die Arbeit gut eingeteilt
werden, um eine optimale Behandlung der Weine zu gewährleisten. Umso
schöner aber dann die Freude, wenn wieder einmal alles geklappt hat
und ein weiterer guter Jahrgang im Keller liegt!
Und nicht zuletzt freut es uns, dass wir mit unserer Solaranlage
sehr gut durch die Ernte gekommen sind, ohne Stromunterbrüche und
vor allem umweltfreundlich :-)
Februar 2024 - Abwarten auf den richtigen Moment
So trocken die vergangenen Monate waren, nun gab es ausgerechnet
im Februar, dem Reifemonat, mehrere Regentage, mit zwar nie sehr viel
Niederschlag auf's mal, aber insgesamt doch 26mm. Der hier typische
Südwestwind trocknete jedoch immer wieder zeitig ab. Die Temperaturen
bei uns
waren dank unserer Südhanglage und der Nähe zum Meer im üblichen
Rahmen, mit kühlen Nächten (14-18°) und warmen Tagen (25- max.
35°), im Inland klagten die Weinbauern jedoch über extreme
Hitzetage. So verlangsamte sich zwar der
Reifeprozess bei uns, was aber schlussendlich der Qualität der
Trauben zu Gute kam, wie wir noch sehen werden.
Allerdings hatten wir dieses Jahr ein anderes Problem: Ein riesiger
Starenschwarm suchte nämlich unsere Gegend heim und pickte sich
täglich durch unseren Weinberg, was unseren Ertrag schmälert und
erst noch mehr Arbeit beim Aussortieren bedeutet - na ja, irgend
etwas ist immer;-)
Januar 2024 - ein früher Beginn der Ernte
Nach drei sehr trockenen Monaten mit vergleichsweise moderaten
Temperaturen wurde es um den
Jahreswechsel nun aber richtig warm, mit Temperaturen bis jeweils 35°.
Die Ernte begann schliesslich so früh wie noch nie, und zwar am 12.
Januar mit den Trauben für unseren Bubbly. Die Qualität war super,
die Trauben mit kleinen, konzentrierten Beeren, was eine grossartige
Rotweinernte verspricht.
Und wie es begonnen hat, ging es weiter, nämlich im
Schnellzugstempo, mit den Trauben für unseren Rosé schon am 29. Januar!
Dezember 2023 - unsere persönliche Energiewende!
Wer die Entwicklung in Südafrika etwas verfolgt, weiss um die Problematik von Eskom, unserem staatlichen Elektrizitätsversorger. Eskom ist von Korruption und Misswirtschaft geplagt, produziert mit einer total veralteten Infrastruktur und ist zudem mit rund 25 Milliarden Euro total überschuldet. Nachdem die ersten Probleme schon in 2008 auftraten, wurde es immer schlimmer, mit in den letzten Jahren mehrmals täglich eintretenden Elektrizätsausfällen von jeweils 2-4-6 Stunden, hier beschönigend "load-shedding" genannt. Dies beeinträchtigt natürlich unser Leben hier sehr, und so haben wir uns schon früh entsprechend eingerichtet, zuerst mit einem Diesel-Generator, und im 2012 dann mit der ersten Solaranlage und Batterie als Notstrom-Versorgung. Nun haben wir aber auch den letzten Sprung gewagt, unsere Solaranlage weiter ausgebaut und uns von Eskom losgesagt! Als Tüpfli auf dem i haben wir noch auf ein Elektroauto gewechselt und segeln nun mit 99% grüner Energie in die Zukunft - übrigens als meines Wissens einzige Weinfarm in Südafrika. Was für ein toller Start ins 2024!
Wettermäßig war der Dezember weiterhin eher kühl und trocken, mit nur einem kurzen Regen (1.5mm) in der letzten Woche des Jahres. Allerdings hatten die Böden dank dem regenreichen Winter genug Wasserreserven, sodass wir erst Ende Dezember überhaupt das erste Mal bewässern mussten. Dies war zeitgleich mit dem Einsetzen der Veraison, dem Farbumschlag, der entsprechend dem frühen Austrieb in diesem Jahr auch deutlich früher kam.
Oktober-November 2023 - kühl und trocken
So nass der Winter auch war, mittlerweile ist es sehr trocken geworden: Im Oktober nieselte es gerade einmal, während wir im November zwar einige Schauer hatten, allerdings mit insgesamt auch nur knapp 25 mm. Aber das reichte offenbar aus, um in einigen Teilen des Landes den Falschen Mehltau zu begünstigen. Dabei waren die Temperaturen durchaus gemäßigt, so dass sich unsere Reben bisher ideal entwickelt haben, mit gutem Fruchtansatz und ausgewogenem Laubwerk.
September 2023 - weiterhin nass und kalt
Trotz dem nass-kaltem Wetter treiben
die Reben dieses Jahr deutlich früher aus. Der Grund mag der
frühere Schnitt sein. Vielleicht aber haben sie nun auch einfach genug
Kälteeinheiten bekommen und plangen nun wie wir dem Frühling
entgegen.
Das Wetter bleibt aber weiterhin nass und kalt. Und während ich dies
schreibe, am 24. und 25. September, fegen heftige Stürme mit
sintflutartigen Regenfällen über das Western Cape. In der Folge kam
es zu Dammbrüchen und Überschwemmungen von Strassen, niedrig
liegenden Siedlungen und Townships - wo natürlich die Ärmsten der
Bevölkerung wie immer am meisten darunter leiden (mehr
Info darüber hier). Fast 200mm Regen gingen in diesen zwei Tagen
über Stellenbosch nieder.
August 2023
Mit dem frühen Wintereintrtt konnten wir auch früher mit den
Winterarbeiten beginnen. So sind nun alle
Reben schon geschnitten, und wir wären eigentlich bereit für den Frühling.
Aber das Wetter bleibt weiterhin nass und kalt!
Ein Sonnenblick war unser Abstecher in die Schweiz zu einem
stilvollen Wine & Dine in der wunderschönen Wenkenhof Villa in
unserer Heimatstadt Basel - bei schönstem Sommerwetter :-)
Juni-Juli 2023 - ein nass-kalter Winter!
Nachdem die Herbstregen ja ungewöhnlich früh schon Anfangs März eingesetzt haben, kam schliesslich noch die Sintflut! Rund 600mm Regen sind seit der Ernte bei uns schon gefallen, so viel wie noch nie in dieser Periode. Wege wurden ausgeschwemmt, Weinberge rutschten ab, und in Stellenbosch standen einige Quartiere gar unter Wasser, und dies bei gleichzeitig ungewöhnlich tiefen Temperaturen. Und das soll erst der Anfang sein des zurückkehrenden El Nino!
Zeit für einen Rückblick auf die Saison 2022-23
Mit einem guten 2023er im Keller, dürfen wir wieder einmal dankbar auf ein gutes, wenn auch nicht immer einfaches Jahr zurückblicken!
Angefangen hat das Rebjahr 2022-23 mit einem ungewöhnlich warmen und trockenen Winter im Juni/Juli, allerdings gefolgt von einem sehr nasskalten August. Der Austrieb erfolgte entsprechend früh, aber sehr gleichmäßig. Die anschließende Triebentwicklung verlief dann aber recht gemächlich, passend zum wiederum trockenen und kühlen Frühlingswetter. Alles in allem gute Bedingungen, wenn es nur nicht so trocken gewesen wäre! Deshalb mussten wir Ende Oktober schon ein erstes Mal bewässern, um den empfindlichen Blüteprozess zu unterstützen. Zum Glücke brachte ein ausgiebiger Regen in der ersten Dezemberwoche dann etwas Erleichterung, erhöhte allerdings auch das Risiko von Pilzkrankheiten in dieser besonders anfälligen Periode. Ansonsten aber blieb es trocken, bis ausgerechnet zur Haupterntezeit ungewöhnlich frühe Herbstregen einsetzten. Obwohl wir gerade noch rechtzeitig ernten konnten, war dies für viele Winzerkollegen ein Problem, insbesondere bei spätreifenden Sorten wie Cabernet Sauvignon. Ansonsten aber wird von den Weinen dieses Jahrganges Grosses erwartet :-)
April-Mai 2023: Es gibt viel zu tun!
Das nasskalte Wetter, das gleich nach unserer Ernte schon früh im
März einsetzte, bestimmte auch die folgenden Monate. Allerdings sind
wir in dieser Zeit sowieso mit Kellerarbeiten beschäftigt. Zuerst
haben wir (endlich wieder einmal ;-) einen Merlot Forte abgefüllt,
und zwar vom Jahrgang 2021. Dann natürlich den Merlot 2022, und auch
der neue MCC 2023 kam schon zur zweiten Gärung in die Flasche, und
zu guter Letzt der jüngste Wein, den Pink Merlot 2023, als guter
Vorläufer für diesen Jahrgang.
Dazwischen mussten noch der MCC 2022 degorgiert, etikettiert und zertifiziert
werden, auf den unsere Kundschaft schon lange ungeduldig wartet -
und wir dürfen melden, dass er gut ankommt. Die erste Ladung ist
schon unterwegs nach Europa und dürfte im Juli in der Schweiz
erhältlich sein.
März 2023 - Gerade noch rechtzeitig
Wie jedes Jahr haben wir unseren Weinberg mit Hilfe von
Fernerkundung
entsprechend ihrem Wuchsverhalten
in kleinere Terroirs unterteilt. Die frohwüchsigen Partien wurden für den MCC und Rosé schon früh geerntet,
während die Sektoren, die wir für die Rotweinproduktion vorgesehen haben, Anfang März zur Ernte bereit waren.
So begannen wir am Freitag, dem 3. März, in aller Ruhe und bei schönstem Wetter mit der Ernte der Rotweine.
Doch eine unerwartet angekündigte Schlechtwetterfront trieb uns plötzlich zur Eile und wir beschlossen kurzfristig,
den Rest in einem Extraeinsatz noch am nächsten Tag, einem Samstag, einzufahren – eine eher
ungewöhnliche Aktion in Südafrika, wo Wochenende eigentlich
sakrosankt sind. Aber es hat sich gelohnt und wir konnten alle unsere Trauben gesund und trocken einbringen.
Der Dauerregen, der nur wenige Stunden danach einsetzte und einen frühen Wintereinbruch markierte,
hätte unsere Weine wohl nachhaltig verwässert.
Neben dem Einbringen der Ernte und deren Verarbeitung war aber auch sonst viel zu tun im März. So mussten die Fassweine vom Vorjahr zur Abfüllung vorbereitet werden, sowie - eine gute Nachricht für unsere Bubbly-Fans - der 2022er MCC degorgiert werden, also das bei der zweiten Gärung in der Flasche entstandene Hefedepot entfernen. So wurde es uns nie langweilig ;-)
Februar 2023: Die Ernte beginnt früh!
Wie schon die letzten zwei Jahre begann die Ernte bei uns mit den
Trauben für unseren Sparkling Merlot, und zwar diesmal schon am 25.
Januar. Eine frühe Ernte ist nötig, um die für Schaumweine
erforderlichen Grundweine mit wenig Alkohol und der spezifischen Säure zu
erzielen.
Zwei Wochen später, also am 8. Februar, brachten wir dann die
Trauben für unseren Pink Merlot ein. Insgesamt ist die Ernte dieses
Jahr rund eine Woche früher als gewöhnlich. Wie erwartet, ist das
Traubengut sehr gleichmäßig gereift und super gesund.
Nachdem das Jahr ausser dem einen Stark-Regen Mitte Dezember sehr
trocken war, kam nun am 20. Februar doch nochmals ein kräftiger Regen
von 23 mm dazu, erfrischend für unsere Reben in ihrem
Schlussspurt zur Vollreife, allerdings problematisch für viele
Kollegen, die gerade dann ernten wollten.
Januar 2023 - eine gute Saison bisher
Zusammen mit dem Beginn des neuen Jahres begann auch Veraison,
der Farbumschlag der Trauben. Entsprechend der gleichmäßigen und
schnellen Blütezeit verlief auch diese Phase sehr gleichmäßig und
versprach eine qualitativ und quantitativ exzellente Ernte :-)
Allerdings hatten nicht alle Kollegen dasselbe Glück. Wie der
Winzerverband Ende Januar berichtete, wird die Ernte 2023 kleiner
als im Durchschnitt, mit ungleichmäßiger Fruchtentwicklung in
gewissen Distrikten, auch vermehrt Mehltaubefall aufgrund des
ungewöhnlichen Wetters, und obendrauf noch das Problem des
load-shedding, den zurzeit grassierenden Stromunterbrüchen im Lande,
welche oft ein gezieltes Bewässern verunmöglichen.
Nov - Dez 2022: Eher kühl und trocken
Die Blüte, welche in den allerletzten Oktobertagen begonnen
hatte, verlief sehr gleichmäßig und war in praktisch einer Woche
abgeschlossen. Dank unserer gezielten, fruehen Bewaesserung war der Fruchtansatz großzügig, und wir konnten
entsprechend großzügig regulieren, um eine optimale
Traubenverteilung am Stock zu erzielen.
Wettermäßig ging es so weiter, wie das Jahr begonnen hatte, nämlich
mit moderaten Temperaturen, aber sehr wenig Niederschlag!
Glücklicherweise kam dann Mitte Dezember doch noch ein kräftiger Regen von 45mm innert wenigen Tagen, hochwillkommen für
die Reben, die inzwischen eine starke und gesunde Laubwand aufgebaut
haben.
Sept - Okt 2022: ein kühler Start!
Der Frühling 2022 war weiterhin eher kühl mit sehr wenig Niederschlag. Der Austrieb war gleichmäßig und begann Mitte September, rund 7-10 Tage früher als sonst. Die anschliessende Triebentwicklung verlief entsprechend dem trockenen und kühlen Wetter sehr gemächlich. So konnten wir in aller Ruhe die Frühlingsarbeiten erledigen, wie das Ausbrechen überzähliger Triebe und das Putzen der Stämmchen. Alles in allem eigentliche ideale Bedingungen, wenn es nur nicht so ungewöhnlich trocken gewesen wäre! So entschlossen wir uns für eine erste Bewässerung schon auf Ende Oktober, um die dann erwartete Blüte nicht zu gefährden.
Juli - August 2022
Es war ein trockenes 2022 bisher. Von Januar bis Juli hat es rund 70% weniger geregnet als im gleichen Zeitraum der letzten 10 Jahre. Glücklicherweise brachte der August nicht nur klirrende Kälte, sondern auch mehr Regen als sonst, sodass die Böden endlich gesättigt sind und sich die Wasserspeicher der Region wieder zu füllen beginnen. Ende August war der Damm unseres Hauptlieferanten Thewaterskloof schliesslich zu 80 % gefüllt.