Jahrgangsbericht 2018
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Merlot 2018
Zusammenfassung: Die Erntesaison 2018 war eine echte
Herausforderung im Western Cape: Zu Beginn des Jahres Frostschäden in
Worcester und Robertson, dann die anhaltende Dürre, die schlimmste seit
mindestens 100 Jahren (als die ersten Wetterdaten in SA erfasst wurden),
und zudem massive Wasserrecht-Einschränkungen, da die meisten
Wasserreservoir nach drei trockenen Jahren in Folge weitgehend erschöpft
waren.
Obwohl wir während der Saison gelitten haben und auch eine deutlich
geringere Ernte hatten, erwies sich die Qualität dafür als hervorragend!
Interessanterweise waren die verschiedenen Chargen unseres Weinguts von
so gleichmäßiger Qualität, dass wir alles zusammen innert zwei Tagen
geerntet haben, am 14. und 15. März - ein Novum für unser Weingut.
Die verschiedenen
Chargen unserer Merlots, wie durch Precision Viticulture definiert,
wurden schließlich nach zahlreichen Vorversuchen im Januar 2019 zu den
finalen Cuvées assembliert, inklusive einem Schuss Petit Verdot wie im
Vorjahr. Dank der guten Qualität konnten wir wiederum unser ganzes
Sortiment produzieren, also Little Merlot, Bein Merlot und Reserve
Merlot.
- Bein Merlot 2018: Nach einem Jahr Reifung in französischen Eichenfässern (50% neu, 50% zweitfüll)und mit einem Schuss Petit Verdot "gewürzt", wurde dieser Wein am 14.3.2019 in 4000 x0.75 lt und 363x1.5 lt Flaschen abgefüllt. Es ist ein toller Wein, dicht und konzentriert, und wird uns bei sachgemäßer Lagerung sicher noch manche Jahre erfreuen.
- Little Merlot 2018: Dieser Wein ist ein
würdiger Repräsentant für diesen Jahrgang, ebenfalls dicht und
vollmundig. Wie der SA-Weinführer Platter so schön sagt: "nothing
little about this wine". Dieser Wein wurde leicht geschönt (vegan),
gefiltert und am 27.2.2019 in 4051x0.754lt Flaschen abgefüllt. Im
Handel ab Januar 2020.
- Alk 14.7%, RS 3.7 g/l, Sre 5.0 g/l, pH 3.56 - Merlot Reserve 2018: wurde während gut 2 Jahren
im neuen Fass gereift und entwickelte sich wundervoll. 2018 erachten
wir als ein grosser Jahrgang. Dieser Wein wurde am
30.4.2020 in 1794x0.754lt Flaschen abgefüllt. Er zeigt sich schon
jung in voller Pracht, wird sich aber für den Liebhaber reifer Weine
sicherlich über die nächste Dekade toll entwickeln.
- Alk 14.79%, Extrakt 32.3 g/l, Sre 5.3 g/l, pH 3.55 - Pink Merlot 2018: Wie jedes Jahr wird dieser
Rosé aus speziell dafür geernteten Trauben aus den frohwüchsigen
Zonen unseres Weinbergs hergestellt. Sorgfältig sortiert und wie ein
erstklassiger Weißwein gekeltert, wurde er über mehrere Wochen
langsam kaltvergoren und nur einmal umgezogen, um die delikaten
Fruchtaromen zu erhalten.
- Gekühlt servieren, idealerweise bei 5-8ºC, und jung genießen. 3225 x 0.75Lt Flaschen wurden von diesem Jahrgang produziert
- Alk 13.8%, RS 3.3 g/l, Sre 5.3 g/l, pH 3.4
Etappenberichte vom Jahrgang 2018
April-Mai 2018: Kellerarbeit
Die Gärung aller Weine ging zügig vonstatten. Aufgrund der perfekten Fruchtreife dieses Jahrganges erlaubten wir ihnen danach noch drei volle Wochen Maischezeit. Gepresst wurde am 4. April, und kurz darauf kamen die Jungweine ins Fass. Es sind wiederum dichte, wohlstrukturierte Weine, mit toller Farbe und feiner Aromenfülle. Es scheint, dass der Kampf mit der Trockenheit im Weinberg auch sein Gutes hat!
März 2018 - Erntezeit!
Trotz der Trockenheit hatten wir offenbar genügend
Feuchtigkeitsreserven, so dass wir unsere Trauben bis zur vollständigen
Ausreifung hängen lassen konnten. Es ist nun deutlich Herbst geworden,
mit kühlen Nächten und eher milden Tagen, und die unteren Blätter werden
langsam gelb.
Am 13.und 14. März war es dann soweit, rund 55 Tage nach Farbumschlag.
Wie letztes Jahr waren alle Partien sehr gleichmäßig gereift, sodass wir
alles in zwei Tagen ernten konnten. Das Traubengut war mengenmäßig zwar
etwas weniger (7t/ha), aber dafür ausgesprochen gesund und
qualitativ hochstehend.
Januar - Februar 2018
Das neue Jahr begann vielversprechend, mit einem erfrischenden Regen am
1. Januar. Es waren zwar nur gerade 5 mm Niederschlag, aber immerhin.
Zum Vergleich muss man wissen, dass unser Weinberg um diese Jahreszeit
rund 2,5 mm pro Tag verbraucht. Was er nicht an Niederschlag bekommt,
zieht er sich aus den Bodenreserven. Diese gehen nun langsam zur Neige,
weshalb wir während dieser Phase gerne mit zusätzlicher Bewässerung die
Reben unterstützen.
Glücklicherweise waren die Temperaturen durchaus eher gemäßigt. Leider
geizte der Wettergott aber weiterhin mit Regen, nur einmal, am 13.
Februar, brachte ein nennenswerter Niederschlag von 14mm etwas
Erleichterung. Trotz allem aber entwickeln sich unsere Reben erstaunlich
gut und vor allem sehr gesund, als ob sie Wüstenpflanzen wären. Wir
dürfen langsam beginnen, trotz aller Trockenheit auf eine qualitativ
hochstehende Ernte zu hoffen.
November - Dezember 2017
Wie schon berichtet, leidet die Kap-Provinz von Südafrika zurzeit unter
einer anhaltenden Jahrhundert-Dürre. Niederschlag hatten wir bisher
gerade mal halb soviel wie sonst, die Wasserspeicher drohen vorzeitig
auszutrocknen, und Kapstadt hat die bisher
schärfsten Wasserrestriktionen in Kraft gesetzt. Glücklicherweise
fiel das bisschen Regen jedoch schön verteilt über die ganze
Austriebs- und Wuchsphase, sodass zusammen mit den vergleichsweise
gemäßigten Temperaturen die bisherige Saison in Stellenbosch
überraschend gut verlief. Die Reben präsentieren sich zur Zeit kräftig
und gesund, mit zwar etwas kleineren, aber umso schöneren Trauben.
Allerdings weisen unsere Feuchtigkeitssensoren im Boden sowie die routinemäßige
satelliten-gestützte Multispektralanalyse des
Rebberges gegen Ende des Jahres auf eine übermäßige
Austrocknung des Bodens hin, sodass es nun doch Zeit für eine Bewässerung wurde.
Unsere (dieses Jahr natürlich stark reduzierte) Wasserquota haben wir so
eingeteilt, dass wir damit die nun folgende Reifephase gut überstehen
sollten...vorausgesetzt, dass sich die anderen Landwirte auch an ihre
Zuteilung halten!
Daneben waren wir wieder einmal an ein paar Weinmessen in Europa anzutreffen. So war Ingrid Ende Oktober an der Berner Weinmesse und der Basler Weinmesse, und Anfang November besuchte Luca die Countryside in Gent sowie die Expovina Zürich - Herzlichen Dank an all unsere treuen Besucher!
Oktober 2017
Bisher ein sehr angenehmer Frühling, mit milden bis eher kühlen
Temperaturen, und es hat sogar schon dreimal geregnet :-)
Es wächst nun schnell, und wir sind beschäftigt mit dem Ausbrechen und
Entfernen von überschüssigen Trieben. Es ist eine zeitraubende Arbeit,
aber absolut entscheidend für die Qualität des zukünftigen Weines.
September 2017
Der Winter war ziemlich kalt, und so war der Austrieb Mitte September sehr gleichmäßig. Wie schon erwähnt, war der Winter aber auch sehr trocken. Das Gute daran ist, dass die Trockenheit unseren Frühlings-Feind Nr.1, die Schnecken, in Grenzen hielt. Unsere Spezialeinheit für Schnecken-Bekämpfung räumte dann mit dem Rest auf, wie das Video zeigt.
Juli-August 2017
Es hat immer noch viel zu wenig geregnet. Die Dämme sind auf einem Rekordtief, und die Prognosen versprechen nichts Gutes. Wir stellen uns auf eine sehr trockene Saison 2017-18 ein. Im August ist ja traditionell der Schnitt unserer Reben, und so passen wir diesen entsprechend an, mit kurzem Anschnitt und wenig Reserven.