Jahrgangsbericht 2009
Klicken Sie hier für Aktuelles vom laufenden Jahr
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Der Jahrgang 2009 produzierte
konzentrierte Weine mit allerdings kräftigem Alkohol, ganz in den
Fusstapfen des ausserordentlichen 2008er. Zu Beginn waren wir zwar
recht besorgt, ob er die geballte Tanninladung auch wird integrieren
können. Doch nach einem Jahr Fassreifung und mit 10% Cabernet Sauvignon
komplementiert, zeigte er sich sehr zivilisiert, mit schönen
Beerenaromen und erstaunlich samtigen Tanninen. Da können wir nur
hoffen, die Kritiker lieben ihn so wie wir!
Der Bein Merlot 2009 wurde ein Jahr in 50% neuem Holz
gereift, mit den übrigen Fässern 40% Zweitfüllungen und 10%
Drittfüllungen, und im April 2010 ungeschönt und unfiltriert auf die
Flasche gezogen. Einen Reserve wurde dieses Jahr nicht
produziert, und zwar nicht weil der Jahrgang etwa nicht gut genug war,
sondern weil er so ausgeglichen gut war,
dass eine differenziertere Selektion nicht möglich war. So wurde er auch
vom südafrikanischen Weinführer JOHN PLATTER 2010 mit ausgezeichneten 4
1/2 Sternen ausgezeichnet.
Dafür gab es genug Little Merlot 2009, welcher ein Jahr in dritt- und viertfüll Fässern gereift wurde. Er erhielt eine sanfte Eiweiss-Schönung im Fass und wurde bei der Abfüllung leicht gefiltert, was ihn geschmeidiger und früher zugänglich machen wird, wenn er Mitte 2010 auf den Markt kommt. Die hohe Qualität diese Jahrganges wird auch beim Little Merlot vom JOHN PLATTER bestätigt, hat er ihn doch auf 4 Sterne promoviert, mit dem Kommentar "Little in name, not ambition"!
Analyse
Bein Merlot 2009 : Alc
14,74%Vol, TA 5.31 g/l, pH 3.55
Little Merlot 2009: Alc 14,23%vol, TA 5.26
g/l, pH 3.63
Jahrgangsbericht 2008 - 09
Juni - August 2008 : Winter am Kap
Es war der kälteste und nasseste Winter seit langem hier am Kap.
Okay, dem Rebberg tat's gut, die Dämme sind übervoll, und die Reben
hatten eine gute Winterpause und konnten genügend "Kälteeinheiten"
ansammeln für einen guten und gleichmässigen Austrieb. Aber uns
Menschen drückte es mit der Zeit aufs Gemüt, sind wir hier doch eher
auf warme und schöne Tage eingestellt und leben sonst eigentlich
mehrheitlich draussen!
Auch für unseren Keller wurde der ständige Regen zu viel, die Drainage
versagte. Zudem verstopften Wurzeln die Abflussrohre, mit dem Resultat:
überall Wasser!. Wir hätten Reis pflanzen können in all den Pfützen
im Keller. So wurden wir denn zum Maulwurf, schaufelten die verstopften
Stellen frei und legten auf einer Strecke von 180 m neue Rohre, diesmal
mit Zugangsschächten alle 50 Meter - ich denke jetzt sind wir gewappnet
für eine Sintflut
September – November 2008 : Frühling
Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 12,7 Grad C war der
September so kalt wie die vorangegangenen Wintermonate. Entsprechend war
der Austrieb auch dieses Jahr rund zwei Wochen später, und zwar erst
anfangs Oktober. Weiterhin kühles Wetter und noch mehr Regen sorgten
für Kontinuität bis Mitte November! Darüberhinaus wurden viele junge
Triebe durch die häufigen, kräftigen Winde beschädigt, indem die
empfindlichen Triebspitzen gegen die Drähte geweht und somit abgewetzt
wurden. Aber schliesslich besserte sich das Wetter rechtzeitig für die
in dieser Hinsicht recht empfindliche Blüte, welche dieses Jahr dafür
schön gleichmässig um den 20. November herum einsetzte.
Aber nicht alle kamen so glimpflich davon, sorgten doch Schlechtwetter
und sintflutartige Regenfälle in anderen Weinbaugebieten auch Ende
November noch für Katastrophenstimmung. Besonders schlimm war es
entlang dem Breede Rivier, wie das nachstehende Bildchen eindrücklich
demonstriert
(Abbildung
mit Genehmigung von Winelands |
www.wineland.co.za
)
Dezember 2008 : Frühsommer
Der hohe Grundwasserspiegel, überdurchschnittlicher Regenfall auch im
Dezember, sowie die durchaus moderaten Temperaturen dieses Frühsommers
bewirkten frohwüchsige Bedingungen. Viel Extraarbeit war nötig um das
Blattwerk in Form zu halten, mit regelmässigem Einschlaufen, Ausbrechen
von Geiztrieben und Blättern, und Einkuerzen der überschiessenden
Triebe. Auch der reichliche Fruchtansatz musste Ende dieses Monats um
beinahe 50% reduziert werden, um die angestrebte Erntemenge und
Qualität der Frucht zu garantieren. Aber schlussendlich dürfte nach
all dem Aufwand dieses Jahr wieder eine gute Ernte zu erwarten sein,
qualitativ wie quantitativ.
Natürlich, das Unkraut freute sich ebenso über diese guten
Bedingungen, war aber für einmal auch erlaubt, etwas stärker und
länger zu wachsen als üblich. Der Gedanke dahinter ist, die
Reben damit zu konkurrenzieren und somit übermässiges Wachstum zu
hemmen - Wasser und Nährstoffe waren ja für alle da. Darüber hinaus
belebt eine solche Pflanzendecke unseren Boden auf die natürlichste
Weise und schafft günstige Bedingungen für eine Vielzahl nützlicher
Lebewesen, welche wiederum mögliche Schädlinge in Schach halten.
Januar/ Februar 2009 : Hochsommer
Ein erfrischender Landregen am 9. Januar, gemässigte
Tagestemperaturen und kühle Nächte sorgten weiterhin für ideale
Bedingungen. Der Farbumschlag (Veraison) setzte wie erwartet etwas
später ein und war erst mit den ersten Februartagen abgeschlossen. Dies
bedeutet eine späte Ernte, was wir aber gerne sehen, erlaubt dies doch
den Trauben bei kühleren Herbstbedingungen zur optimalen Reife zu
entwickeln, anstelle von der Sommersonne zur Reife "gebraten" zu werden,
wie dies oft in wärmeren - und somit früheren - Lagen der Fall ist.
Und da weiterhin gemässigte Temperaturen angesagt sind, dürfen wir
langsam auf eine qualitativ hochstehende Ernte hoffen - Daumen halten!
Aber andere hatten weniger Glück. So wüteten im Januar 09 rund um
Stellenbosch während Wochen riesige Waldbrände. Zum Glück blieben wir
hier auf den Polkadraai Hills von diesem Inferno verschont. Aber unsere
sonst so wunderbare Aussicht sah oft sehr seltsam aus, mit der Sonne
gespenstisch hinter einer dicken Russwolke gluehend. Wir fühlten mit den
betroffenen Farmern, aber noch mehr taten uns all die Bokkies,
Schildkröten, Schlangen und anderes Getier leid, für die es kein
Entrinnen gab.
30. März 2009: Die Ernte
Es war eine späte Ernte, aber das Warten hat sich gelohnt. Das
Wetter spielte grossartig mit: ein Prachtsherbst mit fuer hiesigen
Verhältnissen eher moderat warmen Sommertagen, kühlen Nächten und
kaum Regen während den letzten Wochen vor der Ernte - ideale
Voraussetzungen für schmackhafte und sehr gesunde Trauben mit wunderbar
reifen Tanninen.
Die Gärphase verlief problemlos, und gleich danach kam der Wein wie
immer direkt in die Barriques zur Milchsaeuregaeung und weiterer
Reifung. Apropos Barriques: mit dem schwachen Rand wurden neue Fässer
extrem teuer in dieser Saison. Aber da wir glauben, dass unser Traubengut
von Jahr zu Jahr besser wird und das Holz immer wie besser zu
integrieren scheint, konnten wir es nicht lassen und investierten erst
recht in das beste Fassholz, das erhältlich ist.