Jahrgangsbericht 2017
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Merlot 2017
Zusammenfassung: Die Saison 2016-17 war wiederum
durch Trockenheit gekennzeichnet, nun schon zum dritten Jahr in Folge.
Allerdings bekamen wir wie durch ein Wunder am 27. Januar einen
wunderbaren Regen, 50mm an einem einzigen Tag! Für uns war dies ein
perfektes Timing auf die Reifezeit, und die Reben überstanden so gut die
warmen Herbstmonate bis zur Ernte - Danke Petrus!
Die Ernte begann am 21. Februar mit dem Rosé, und die Trauben für den
Rotwein kamen schon zwei Wochen später dran. Wie schon die Jahre zuvor,
war die Frucht ausgesprochen gesund und gleichmäßig reif, dank dem
trockenen Wetter.
Erfreulich sind dabei die im Vergleich zu den letzten beiden Jahren
mäßigen Zuckerwerte und die gute Säure dieses Jahrgangs, was wir auf die
durchwegs kühleren Temperaturen während der Reifezeit zurückführen.
Nach Abschluss der Fassreifung haben wir wie jedes Jahr die Weine selektioniert, mit einer "Prise" Petit Verdot gewürzt und die beste Cuvée als Bein Merlot abgefüllt. Leider war die Gesamtproduktion dieses Jahres relativ klein, sodass wir dieses Jahr keinen Reserve produzieren konnten
- Bein Merlot 2017: 13 Monate in französischer
Eiche (40% neu, 60% zweit-füll) gereift und mit einem Schuss Petit
Verdot ergänzt; ein feiner, aromatischer Wein, mit toller Frucht in
der Nase und schon früh zugänglich. Abgefüllt Ende April in 5010x75
cl Flaschen sowie 363 Magnums. Zur Zeit gönnen wir ihm noch ein
gutes Jahr
Flaschenreifung, bis er Ende 2019 in den Verkauf kommt.
- Alc 14.5 %Vol, RS 2.1 g/L, TA 5.8 g/L, pH 3.56 - Little Merlot 2017: 12 Monate gereift in
3-4-jährigen Fässern, überzeugt er wie immer mit seiner frischen
Frucht und trotzdem kräftigen Struktur...remember, Little in name,
not in structure!
Abgefuellt Mitte Maerz 2018 in 4994 Flaschen, - 2022
Alk.14.4%, Ext.31.5g/l, RS 3.1 g/l, Sre 5.3g/l, pH 3.6, TSO2 96mg/l - Pink Merlot 2017 wurde am 21. Februar geerntet,
eingemaischt,
nach 20 Stunden Standzeit
abgepresst und der Saft dann wie immer im Stahltank langsam
kalt-vergoren. Der Rosé dieses Jahres erfreut wie immer mit seiner
angenehm feinen Säure und beerigen Aromen. Jung getrunken ein
vergnüglicher Wein, passend zu jeder Gelegenheit!
3280 x 0.75Lt Flaschen wurden von diesem Jahrgang produziert | Alk 13.4%, RS 2.6 g/l, Sre 4.8 g/l, pH 3.4 - Kein Reserve Merlot wurde von diesem Jahrgang produziert
Etappenberichte vom Jahrgang 2017
Mai 2017
Neben dem ersten Umzug der diesjährigen Weine müssen wir uns auch wieder
um den letztjährigen Wein kümmern. Es bestätigt sich je länger je mehr,
dass der Jahrgang 2016 wirklich sehr gute Weine hervorgebracht hat, mit
guter Farbe, komplexen Aromen, aber auch mit kräftiger Struktur. So
erlauben wir dem Bein Merlot zwei Monate zusätzliche Fassreifung und
ziehen ihn erst Ende Mai auf die Flasche. Und der Reserve Merlot, der ja
zu 100% in neuen Barriques ausgebaut wird, darf diese sogar noch länger
geniessen, wir lassen ihn also vorläufig weiter im Fass reifen bis dass
uns der Moment richtig erscheint.
Ende Mai haben wir schließlich auch den Pink Merlot 2017 abgefüllt, der
dann bald wie immer als erster Vertreter des neuesten Jahrgangs
erhältlich sein wird.
April 2017
Im Keller verlief wiederum alles wie geplant, und die Weine kamen schon Ende März ins Fass. Als letztes vinifizierten wir noch den Merlot Forte, unser Spezialwein, aus angetrockneten Trauben. Dieser verlangt besondere Aufmerksamkeit bei der Gärführung, um sicherzustellen, dass er auch zu Ende gärt. Alle Rotweine durchlaufen anschließend die sogenannte malolaktische Gärung, bei der die etwas harsche Apfelsäure in die mildere Milchsäure umgewandelt wird. Ende April ist schließlich auch diese, oft heikle Phase abgeschlossen, und die Weine können schon bald das erste Mal umgezogen werden.
21. Feb - 8. März 2017: Erntezeit
Am 21. Februar begann für uns schließlich die Ernte 2017. Wie immer brachten wir die Frucht für unseren Rosé als erstes ein, für eine spritzigere Säure und rotbeerige Aromen. Die Trauben für den Hauptwein wurden dann zwei Wochen später bei Vollreife geerntet. Da wetterbedingt die Reifung im ganzen Rebberg sehr gleichmäßig verlief, konnten wir dieses Jahr wiederum alles gleichzeitig ernten, und zwar am 7. und 8. März. Wie schon die Jahre zuvor, war die Frucht ausgesprochen gesund und gleichmäßig reif. Erfreulich sind dabei die im Vergleich zu den letzten beiden Jahren mäßigen Zuckerwerte und die gute Säure dieses Jahrgangs, was wir auf die durchwegs kühleren Temperaturen während der Reifezeit zurückführen. Der Video-clip zeigt, wie die Ernte bei uns so vor sich geht. Dabei kam auch zum ersten mal unsere neue Drohne zum Einsatz :-)
Februar 2017
Endlich!
Ein ausgiebiger Regen am 27. Januar von 50 mm (an einem einzigen
Tag!) erlöste uns von der bisher herrschenden Trockenheit und
brachte genug Wasser für die restliche Reifezeit - was für ein Geschenk!
Nun verfolgen wir gespannt die weitere
Reifung unserer Trauben. Der Videoclip
vermittelt ein Bild von dieser aufreibenden Arbeit ;-)
Januar 2017
Pünktlich
mit dem Neujahr kamen auch die ersten Anzeichen des Farbumschlags bei
unseren Trauben. Demnach dürfte die Ernte für den Rotwein 2017 in der
zweiten Märzwoche zu erwarten sein, also wiederum etwas
früher als der Langzeitdurchschnitt.
Mit dem Neujahr haben aber auch wieder an verschiedenen Orten die
gefürchteten Buschbrände eingesetzt, eine Folge der anhaltenden
Trockenheit und der nun aufkommenden, heftigen Winde. So ist in der
ersten Woche 2017 über 4000 ha Fläche, vornehmlich Buschland, aber auch
Farmland und Weinberge sowie mehrere Häuser im Einzugsgebiet
Stellenbosch abgebrannt - eine Katastrophe dort für Mensch und Tier.
November-Dezember 2016
Wie schon erzählt, plagte uns zu Beginn der Saison die alljährliche
Schneckenplage wieder sehr. Nun setzen wir eine neue Waffe ein, und zwar Laufenten. Ihre Leibspeise sind
nämlich Schnecken, also ideal für unseren Rebberg. So errichteten wir
flugs einen Entenhof um den kleinen Weiher beim Keller, und von einer
benachbarten Weinfarm besorgten wir uns ein paar Laufenten. Nach einigen
Hick-ups (!) beim Eingewöhnen sind sie nun tatsächlich fleißig am
Schnecken fressen. Jetzt freuen wir uns erst recht wieder auf die
nächste (Schnecken-)Saison!
"Natürlich" haben wir auch dieses Jahr wieder weitere bewährte
biologische Waffen eingesetzt, mit der regelmäßigen Freilassung von
Schlupfwespen und Marienkäfern zur Schildlaus-Prophylaxe. Und es scheint
zu wirken: bisher haben wir in dieser Saison noch keinen einzigen Befall
mit diesen Schädlingen beobachtet.
Wettermäßig ist immer noch kein Ende der Trockenperiode absehbar. Bisher
registrierten wir in den ersten drei Monaten Okt-Dez gerade mal 40mm
Regen, nicht einmal halb soviel wie der Langzeitdurchschnitt in
Stellenbosch (84mm). Dafür war es bisher ein besonders gesundes Jahr,
mit relativ wenig Wind und ausgeglichenen Temperaturen. Wir dürfen also
auf eine schöne Ernte hoffen.
Oktober 2016: Ein trockener Start in die neue Saison
Nach einem eher trockenen Winter mit deutlich weniger Niederschlag
als sonst fielen nun auch die sonst üppigen Frühlingsregen eher dürftig
aus. Nachdem schon die letzten beiden Jahre sehr trocken waren, sind die
meisten Wasserspeicher im Kap nur halb gefüllt. So wurden
einschneidende Wasserrestriktionen angekündigt - es bleibt zu hoffen,
dass El Ninja nun die Wende bringt!
Im Oktober sind wir vor allem mit dem sog. Ausbrechen beschäftigt, dem
Entfernen von überzähligen Trieben an Stamm und Kordon. Es ist eine
zeitraubende Arbeit, und Konzentration und ein gutes Auge ist notwendig,
um die unerwünschten Wasserschosse von den "guten" Trieben zu
unterscheiden, die schließlich die Trauben tragen werden. Zudem muss
flink gearbeitet werden, um rechtzeitig fertig zu werden, da die Reben
in dieser Zeit des Jahres sehr schnell wachsen.
September 2016: Frühling
Erste Anzeichen des Austriebs in unserem Weinberg haben wir dieses Jahr um den 15. September beobachtet. Dies ist für uns stets der Startschuss für eine arbeitsintensive Zeit. Diese Jahr hat uns besonders eine schlimmer als gewöhnlich auftretende Schneckenplage beschäftigt. Dabei handelt es sich um die sog. weiße Dünenschnecke (Theba pisana), eigentlich fremde Eindringling aus Südeuropa. Mit Beginn des Austriebes mussten wir die Reben von Hand davon befreien. An einem Tag haben wir einmalo gut 38 kg eingesammelt, was rund 40'000 Schnecken entspricht!
Juli 2016: der Rebschnitt
Juli ist eigentlich "tiefster Winter" hier im Kap. Allerdings ist das
Wetter in diesem Jahr immer noch ungewöhnlich schön und trocken, wie
schon das ganze Jahr durch wenig Niederschlag gekennzeichnet war.
Juni ist aber auch die Zeit für den Rebschnitt, eine wichtige Etappe auf
dem Weg zur nächsten Ernte. Dabei muss jeweils der richtige Trieb an der
richtigen Stelle ausgewählt und auf die richtige Anzahl Augen
geschnitten werden. Es ist eine beschauliche Arbeit, aber es braucht
Konzentration, um es richtig hinzukriegen. Dabei denke ich oft so vor
mich hin, dass dies ein ideales Managertraining wäre: Jeder Schnitt eine
Entscheidung, tausend Entscheidungen am Tag!